Grundlos müde gibt es nicht

Was tun bei Müdigkeit, Erschöpfung und Burnout?

„In letzter Zeit bin ich immer mehr müde und erschöpft“ – Warum denn nur?

Stress bzw. eine negative emotionale Belastung findet man häufig im Beruf oder in der Partnerschaft. Stress aktiviert über verschiedene Systeme immer unsere Nebenniere.  Über Botenstoffe wird die Nebenniere aufgefordert, vermehrt Energiehormone wie Adrenalin, Cortisol, Noradrenalin und Aldosteron zu produzieren, um  genügend Energie zur Stressbewältigung zur Verfügung zu haben.

Unter enorm hoher und anhaltender Belastung (Stress)  ist die Nebenniere in Dauerproduktion. Hergestellt werden diese Hormone aus Cholesterin. Wenn die Cholesterinmenge im Blut durch Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten (Statine) zu sehr gesenkt wird, kann dies auch eine Ursache für Müdigkeit und Antriebslosigkeit sein, da die Energiehormone nicht ausreichend produziert werden können.

Normalerweise ist beim Aufwachen der Cortisolspiegel am höchsten und wir fühlen uns munter und energiegeladen. Um ca. 15 Uhr gibt es nochmals einen kleinen Anstieg  und dann fällt der Cortisolspiegel bis zum Abend hin ab, wir werden müde. Durch den Abfall des Cortisols steigt die natürliche Hormonproduktion Melatonin (Schlafhormon) an.

Bei anhaltendem Stress ist der Cortisolspiegel ganztägig und auch abends erhöht und somit wird die Melatoninproduktion gehemmt – Schlafstörungen können auftreten.

Burnout durch Nebennierenerschöpfung

In diesem Stadium funktioniert die Nebenniere noch und produziert vermehrt Energiehormone, um den Stress bewältigen zu können. Wenn dies jedoch über einen längeren Zeitraum der Fall ist (meist über Jahre hinweg), wird sie müde, erschöpft  und ist nicht mehr in der Lage, genügend Energiehormone zu  produzieren. Jetzt fällt der Spiegel ab und man spricht von einem Burnout durch Nebennierenerschöpfung.

Aus dem energiegeladenen Zustand, in dem noch alles zu bewältigen war, kommt es nun aufgrund der Nebennierenerschöpfung zu ungenügender Energiehormonproduktion mit den Symptomen Müdigkeit,  Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Herzrasen, Schweißausbrüche.  Das Nervensystem und die Hormone sind aus dem Lot.

Hält dieser Zustand weiter an und die Nebenniere wird noch funktionsunfähiger, verschlimmern sich die Symptome bis hin zum völligen körperlichen und geistigen Kollaps. Nun spricht man von einem Burnout im letzten Stadium.

Burnout ist somit ein Nebennierenversagen, ein Organversagen und bedarf absoluter Ruhe, Regeneration, Lebensstilveränderung  und medizinischer und ernährungstherapeutischer  Maßnahmen.

Regeneration durch richtige Ernährung

Ernährung und Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle. Beispielsweise wird ausreichend Vitamin C für die Produktion von Cortisol und Adrenalin benötigt, des weiteren Vitamin E und Omega 3 Fettsäuren. Unter Stress ist der Magnesiumbedarf um den Faktor 10 erhöht – Magnesium ist zur Energieproduktion der entscheidende Mineralstoff, aber auch alle B-Vitamine werden in erhöhter Dosis benötigt, vor allem Vitamin B5 zur Acetyl-Cholin-Herstellung, dem Beruhigungstransmitter und Cortisol.

Das sind entscheidende Faktoren, ob Sie sich regenerieren können oder nicht. Auf diese Maßnahme wird leider meist vergessen. Die Therapie besteht häufig nur aus Antidepressiva, Schlafmedikamenten und Psychotherapie. Das sind teilweise notwendige Maßnahmen, jedoch wird sich die Nebenniere ohne Nährstoffe nur schwer und langsam erholen.

Etwa 80 % der Menschen haben einen zu hohen Stresspegel und somit zu hohe Cortisolwerte. Das kann in ein Burnout enden. Je weiter die Nebennierenerschöpfung fortgeschritten ist, desto länger dauert die Regeneration. In seltenen Fällen ist eine Regeneration der Nebenniere nicht mehr möglich.

Stress fördert des Weiteren die Entstehung von stillen Entzündungen und hier vor allem im Darm. Dadurch kann das Immunsystem daueraktiv werden, es benötigt vermehrt Energie und die Nebenniere wird dauerbelastet. Auch dies kann zu einer Nebennierenerschöpfung beitragen.

Stadien des Burnouts und die Symptome:

Stadium 1: Vermehrte Cortisolproduktion der Nebenniere – „Feuer, Feuer“

Symptome: Phasen hoher Produktivität abwechselnd mit Phasen von zum Teil schwerer Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, erhebliche Reizbarkeit

Stadium 2: Unregelmäßige Cortisolproduktion tagsüber und nachts – „außer Kontrolle“

Symptome: Morgens müde und erschlagen, abends fit, Neigung zu erhöhter Energieaufnahme, ev. Gewichtszunahme, Erhöhung des Blutzuckerspiegels, Erhöhung der Triglycerid und Cholesterinwerte.

Stadium 3: Abfall der Cortisolproduktion, da Nebennierenerschöpfung – „körperlich und geistig zunehmend erschöpft“

Symptome: Permanente Erschöpfung von leicht bis schwerwiegend, zunehmende Störung aller Hormonachsen, erhöhtes Schlafbedürfnis bei gleichzeitigen Schlafstörungen, Muskelschmerzen (vor allem im Nacken), Libidoverlust, Verspannungen, Reizdarm, Infektanfälligkeit, Blutdruckschwankungen.

Stadium 4: Völliges Organversagen

Symptome: Totaler körperlicher und geistiger Zusammenbruch – „nichts geht mehr!“

Grundsätzlich gilt: Je fortgeschrittener die Nebennierenerschöpfung ist, desto geringer ist die Heilungschance!

Was können Sie tun?

Suchen Sie sich einen Arzt Ihres Vertrauens und besprechen Sie mit ihm die medizinische Vorgehensweise. Beseitigen Sie Ihre Stressfaktoren – holen Sie sich wenn nötig fachliche Unterstützung durch Psychologen oder Psychotherapeuten. Nehmen Sie Ihre Gesundheit ernst!

Planen Sie sich eine Tagesstruktur mit:

  • 22:00 Uhr ins Bett gehen – vorab zur Ruhe kommen
  • Schläfchen zw. 7:00 und 9:00 Uhr
  • Frische Luft – leichte Bewegung
  • Entspannung zwischendurch
  • Kein Koffein und koffeinhaltige Getränke

Folgende Ernährungsempfehlungen sind von großer Bedeutung:

  • Frühstück spätestens um 10:00 Uhr
  • Regelmäßig Essen
  • Bei erhöhtem Salzbedürfnis vermehrt gutes Speisesalz aufnehmen
  • Keine Hungerphasen – kein Fasten
  • Komplexe Kohlenhydrate – Reis, Nüsse, Samen, Gemüse, Salate
  • Gute Öle und davon reichlich – Olivenöl, Butter, Kokosfett, gutes Schweineschmalz
  • Gute Eiweißquellen wie Fisch, Fleisch, Eier
  • Keine Zusatzstoffe – frische Nahrung mit Kräutern
  • Spätstück, falls sie in der Nacht aufwachen
  • Gezielte Nährstoffaufnahme meist erforderlich!

„Wer glaubt, keine Zeit für seine Gesundheit zu haben, wird früher oder später Zeit zum Kranksein haben müssen.“

Sprichwort aus China

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Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen ersetzen keine Beratung durch einen Arzt und sind keine medizinischen Anweisungen! Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen. Die Umsetzung von Therapien und Behandlungsplänen sollten mit einem qualifizierten Therapeuten erfolgen.

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